„Mehr Respekt für Einsatzkräfte“ war das Motto unserer Veranstaltung am 16. Februar in der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Kreises Plön in Preetz. An diesem Polit-Talk nahmen neben mir die Landesvorsitzende der SPD Serpil Midyatli, die Regionalleiterin bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schleswig-Holstein Hatice Erdem, die Beauftragte für Erziehungsfragen der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule Meike Jansen-Gaffke sowie der Leiter des Polizeireviers Plön Polizeioberrat Michael Martins teil. Unser Gastgeber war der Kreisbrandmeister Karsten Krohn.
Ein Grund für unsere gemeinsame Veranstaltung waren die Ereignisse in der Berliner Silvesternacht. Angriffe auf Rettungskräfte sowie Polizistinnen und Polizisten sind nicht tolerierbar. Wir müssen uns den Ursachen stellen und dagegen vorgehen. Dabei gibt es keine Sprechverbote und wir stellen niemanden unter Generalverdacht.
Als eine Ursache für Gewalt benannte Polizeioberrat Martins Alkohol- und Drogenkonsum. Gewaltakte gegen Einsatzkräfte werden überwiegend von Männern in der Altersgruppe der 31-40 jährigen begangen (75% Männer gegenüber 25% Frauen). Er sieht aber große Unterschiede zwischen dem Kreis Plön und Berlin. Vergleichbare Ereignisse wie in Berlin hat es im Kreis Plön nicht gegeben.
Hatice Erdem sieht primär ein Präventionsproblem. Es müssen mehr Mittel für Integrationskurse zur Verfügung gestellt werden, um frühzeitig unsere freiheitlich-demokratischen Werte zu vermitteln. Ich persönlich glaube dabei, dass die Gesellschaft bereit für die Erkenntnis ist, dass es Integrationsprobleme gibt. Das vielfältige Engagement der AWO bei der Betreuung und Integration von Flüchtlingen ist daher eine gute Nachricht.
Serpil Midyatli sieht einen fehlenden Respekt vor der Arbeit von Einsatzkräften und wünscht sich einen stärkeren Gemeinsinn. Sie problematisiert eine immer ausgeprägtere Ich-Bezogenheit. Diesen Punkt greift Frau Jansen-Gaffke auf und sieht in der Schule die starke Ich-Bezogenheit der Eltern und deren Kinder sehr kritisch. Die Schule würde als verantwortlicher Ort für Erziehung gesehen, nicht das Elternhaus. Das können Lehrkräfte nicht alleine leisten und benötigen Unterstützung weiterer im Schulkontext eingesetzter Mitarbeiter.
Die sich im Anschluss lebhaft entwickelnde Diskussion greift weitere mögliche Ursachen der allgemein umgreifenden Respektlosigkeit auf, u.a. die Rolle von Social-Media und das Fehlen von Gemeinsamkeit in der Gesellschaft. Am letzten Punkt könnte eine allgemeine Dienstpflicht ansetzen.
Als positive Aktionen wird der „Aktionsplan Rettungskräfte“ in Nordrhein-Westfalen angesprochen sowie das im Kreis Plön durchgeführte „Blaulicht-Projekt“. Dieses Modellprojekt zur Stärkung des Ehrenamtes wird vom Land und der EU gefördert. Pädagogische Fachkräfte stellen in Kitas und Schulen die verschiedenen Blaulicht-Akteure vor und erklären deren Arbeit. So wird den Kleinsten das Engagement in einer Gemeinschaft früh vermittelt und Interesse für das Ehrenamt geweckt. Auf diese Weise lassen sich Respekt und Hintergrundwissen zu den Blaulichteinheiten gut vermitteln.
Ich bedanke mich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die gute Diskussion und bei der Kreisfeuerwehrzentrale für die großartige Unterstützung und die tolle Möglichkeit, die Veranstaltung dort durchzuführen. Ich stehe an der Seite unserer Einsatzkräfte – in unserer Heimat und anderswo.